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Was ist Rollenspiel?

Der Begriff "Rollenspiel" läßt sich schwer mit wenigen Worten erklären. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gesellschaftsspielen gibt es kein eindeutiges Spielziel, welches oftmals nur ein Spieler erreichen kann und das Spiel beendet. Beim Rollenspiel ist es wichtig, daß die Spieler zusammenarbeiten und gemeinsame Strategien erarbeiten. Außerdem gibt es in jeder Rollenspielrunde eine Spielleiter ("SL", auch "Meister" genannt), der die Spieler "führt", die Welt beschreibt und belebt, aber selber nicht bei der Erarbeitung von Lösungen mitmacht.

In einem Rollenspiel gibt es keine feste "Spielhandlung". Vielmehr wird ein Szenario vom SL beschrieben: "Ihr betretet das kleine Dorf. Heute scheint Markttag zu sein, denn auf einem großen Platz stehen allerlei Stände mit Obst, Gemüse, auch ein paar Hühner gackern in Käfigen. Dazu kommt das Geschrei der Marktfrauen und Händler, lautstarkes Feilschen und von irgendwo tönt das Hämmern eines Schmiedes." Die Spieler ihrerseits sagen nun, was sie tun: "Ich versuche mal, mich zum Schmied durchzudrängeln. Mein Dolch ist mir kaputtgegangen, vielleicht kann er ihn reparieren", oder "Ich gehe mal zu dem Stand mit dem Gemüse und frage die Marktfrau: 'Was sollen denn zwei dieser Kohlköpfe kosten?'" So entwickelt sich ein Dialog zwischen dem SL und den Spielern und natürlich zwischen den Spielern selbst.

Während solche Gespräche problemlos "durchgespielt" werden können, lassen sich Dinge wie ein Kampf oder gar Magie nur schwerlich im heimischen Wohnzimmer realisieren... Hier greifen die - oftmals recht umfangreichen - Regeln des Rollenspiels: die Spieler haben Zahlenwerte, die ihre "Fähigkeit" in diesen Disziplinen beschreiben. Durch würfeln wird ermittelt, ob sie es geschafft haben oder nicht.

Und die Regeln?

Es gibt viele verschiedene Rollenspielsysteme, also Regelwerke zum Rollenspiel. Die Regeln umfassen oftmals nicht nur die rein technische Vorgehensweise ("wenn der Würfelwert größer als der XY-Wert des Spielers ist, hat er es geschafft"), sondern beschreiben eine "dazugehörende" Welt, ihre Landschaft und Bewohner, die Fauna und Flora und vieles mehr.

Die meisten Regelsysteme und vor allem deren Weltbeschreibungen beziehen sich auf eine Fantasy-Welt. Die technische Entwicklung ist dem irdischen Mittelalter bis zur Renaissance vergleichbar, das Machtsystem oftmals eine Art Feudalismus. Neben Menschen gibt es Elfen und Zwerge, und auch finstere Orks, Trolle, Drachen und andere phantastische Kreaturen.
Es gibt aber auch Science-Fiction-Welten, in denen Raumschiffe, Cyber-Implantate und Laserwaffen zum Einsatz kommen.

Bekannt und weit verbreitet sind z.B. "Das Schwarze Auge", "Midgard", "Advanced Dungeons und Dragons" (AD&D), "Rolemaster", "Runequest" und "Warhammer" als Fantasy-Welten und -Regeln, "Shadowrun", "Star Wars" und "Traveller" im Science-Fiction-Bereich, und z.B. "GURPS" und "MERS" als reine "generische" Regelwerke, die mit Zusatzmodulen der jeweiligen Welt von Fantasy über Jetzt-Zeit bis SciFi angepaßt werden können.

© 2005 Henning Peters